Der Hexentreiber
Vor langer Zeit da gab es in Pfäffingen einen einsamen alten Mann. Der Schuf sich um seine Herrschaft zu erhalten zwei ganz böse Gestalten. Daraus entstand aus dem Sumpf die Hex und der Schmäle aus dem Sumpfgewächs. Jene treibt er an um bös zu sein ganz besonders an der Fasnetszeit.
Drum wird der alte Mann genannt als Pfäffinger Hexentreiber wohl bekannt.
Die mächtige Maske des Hexentreibers gleicht einer mutierten Hexe welcher die Nase und das Kinn zu einer grauslichen abstoßenden Schnauze gezogen wurde. Sein Haupt ist mit weißen langen Haaren und einem schwarzen Spitzhut bedeckt welche seine Weisheit und Größe darstellt. Das Häs ist schlicht in schwarzem Leder gehalten.
Durch sein schreckliches und grausliches auftreten ist er der, welcher die Hexen zusammenhält und sie vor sich hertreibt.
Die Sumpfhexen
Ihre Existenz verdanken die alten Zutteln und garschtigen Weiber den Geschichten und Sagen aus der näheren Umgebung.
Verschiedene Gewann und Flure deuten Heute noch auf den Sumpf welcher zugegen war hin.
Der Sumpf ist als Heimat der Pfäffinger Hexen ausgewählt worden, da den Erzählungen nach dort früher immer wieder unerklärliche Dinge vor sich gingen. „Und mancher der aufs Moor raus ging - nie mehr gesehen ward“.
Die Zahl der Sumpfhexen ist auf 25 begrenzt, sie sind aber über die Fasnet zusammen mit Ihrem Nachwuchs stark vertreten. Hinter den schaurigen Masken verbergen sich sowohl männliche als auch weibliche Träger.
Beim Häs wird besonders darauf geachtet, daß sich dieses wesentlich unterscheidet und keine Hexe der anderen gleicht.
Einst vor langer Zeit tauchten diese Gestalten ganz unverhofft auf, hässlich und furchteinflößend! Schwarz gekleidet mit grün-braunen Zotteln auf ihren Umhängen, helles Haar, spitz abstehende Ohren und grässliche Reiszähne - so wurden sie in den Überlieferungen von den Bauern und Adligen im Jahre 1845 beschrieben.
Gesehen wurden sie vor allem immer in der Nähe der drei kleinen Schlösser rund um Pfäffingen. Sie drangen in deren Kellergewölbe ein und bedienten sich an den reichhaltigen Vorräten der Adligen. Jedoch nicht nur dem Diebstahle wurden sie bezichtigt, sie machten sich auch über das Vieh der umliegenden Bauern her.
Sie lebten in einzelnen Gruppen in Höhlen nahe der Schlösser und wurden von den Bauern gejagt und verfolgt! Man versuchte Ihnen die verschiedensten Fallen zu stellen. Gelang es den Bauern, einen von ihnen gefangen zu nehmen, wurde es für diesen Troll zur Tortur! Spiesroutenlaufen und anschließende Verbrennung warteten auf den Gestellten!
Doch die Rache der Trolle ward fürchterlich, sie verwüsteten das ganze Land, alles ward schwarz und kahl, die Sonne verzog sich um nie wieder so hell zu scheinen wie zuvor nichts wuchs mehr, jahrelange Dürre und Epidemien brachen aus.
Seither waren die Trolle diejenigen die das sagen hatten!
Eines Tages jedoch schlossen sich alle Menschen zusammen und kämpften in einer furchtbaren Schlacht gegen das Volk der Trolle! Fast alle von ihnen wurden getötet oder starben in Gefangenschaft in feuchten Kerkern. Bis auf einige wenige, welche sich tief in den Wäldern in Ihren Höhlen verkrochen.
Doch wir haben sie gefunden und zu neuem Leben erweckt!
Die Schmälehupfer
Die Grundlage für die Existenz des Schmälehupfers geht in das Jahr 1815 zurück. Nach Zeiten der Mißernte beschloß der Nachbarsort Unterjesingen ein Erntedankfest (Kirbe) zu veranstalten. An diesem wollten Pfäffinger Burschen mitmachen, wurden jedoch sehr feindselig empfangen. Bei dieser Feindseligkeit flogen nicht nur die Fäuste sondern auch Schimpfworte. So titulierten die Jesinger ihrerseits die Pfäffinger als Schmälehupfer (Grasartiges Unkraut). Die Figur stellt einen markanten Unkrautartigen Grasgeist dar, bei dem mit allem zu rechnen ist. Bei der Zusammenstellung des Häs wurde bewußt auf die Farbgebung geachtet. Verschiedene Braun- und Grüntöne als Grundfarben für Unkraut und Gras und die Blätterform der Butzeln deuten auf solches hin. Die Markante Maske - umrahmt von grünen Blättern - erinnert an eine Distel in deren Mitte eine kräftige Knollennase thront. Die Kopfbedeckung aus Rupfen wird von Bast umrandet und mit unterschiedlichen Utensilien aus der pflanzlichen wie auch tierischen Welt verziert. Der Narrenstab stellt eine halbgeöffnete Löwenzahnblüte dar, welche auch gerne als Unkraut bezeichnet wird. |
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